Andacht 10. So. n. Trinitatis, 04.08.2024 – Sommerthemenreihe: 3. Teil: „Susannas Bad”
Votum und Begrüßung
Liebe Leserinnen und Leser,
herzlich Willkommen zu unserer Gottesdienstreihe „Geschichten aus den Gärten der Bibel“. Susannas Bad. Eine Gartengeschichte, die mit Sicherheit zu den unbekannteren Geschichten gehört. Eine spannende Detektiv- und beinahe eine Kriminalgeschichte mit einem überraschenden Ende.
So feiern wir diese Andacht im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Lied: EG 503 „Geh aus mein Herz“ 1-3
Tagesgebet
Treuer Gott, du Ursprung und Ziel, wir leben nicht aus unserer Kraft.
Wir sind angewiesen auf Hilfe. Wir brauchen Schutz. Wir sehnen uns danach, dass alles gut wird. Um deine Gegenwart bitten wir, denn du bist das Leben. Du schaust nach uns. Um Hilfe bitten wir für alle, denen Unrecht widerfahren ist, die ins falsche Licht gerückt wurden, die wehrlos sind. Gib uns Menschen zur Seite, die für uns einstehen, die nicht nur zuschauen, sondern handeln, die nach uns schauen und denen Gerechtigkeit am Herzen liegt. Sei du bei allen Entscheidungen und Wegen mit dabei Dir vertrauen wir uns an durch Jesus Christus, deinen Sohn und unseren Herrn. Amen.
Impuls
Liebe Leserinnen und Leser,
eine Kriminalgeschichte wie sie im Buche steht. Mit einem Helden am Ende der Geschichte, der die beiden Verbrecher enttarnt. Was für eine Spannung, wenn man die Geschichte zum ersten Mal hört. Man denkt gleich ist alles vorbei und dann kommt da doch diese Wendung, die man erhofft, aber schon verloren geglaubt hat. Da hat man die Rechnung aber ohne Daniel und Gott gemacht.
Diese Legende aus dem 1. Jahrhundert nach Christus erzählt von dem angesehenen jüdischen Ehepaar Jojakim und Susanna, die in Babylon in einer luxuriösen Villa leben. Luxuriös, das sieht man an dem Garten oder besser gesagt an dem Park mit dem Swimmingpool. Diese Villa der beiden ist Treffpunkt der Schönen und Reichen. Ein exklusiver Kreis, zu dem nur wenige Zutritt haben. Aber eben auch zwei angesehene Richter, die mehr als nur ein Auge auf Susanna, Jojakims Frau geworfen haben. Und da beginnt das Drama. Beide haben Interesse, beide wollen Susanna haben, beide trauen sich aber vorerst nicht an sie heran. Da stehen die beiden und überlegen sich einen Plan, bei dem sie meinen nichts schief gehen kann. Sie erfinden eine Geschichte, die sie den Ältesten wie es im Text heißt erzählen. Von einem jungen Mann, der sich angeblich Zutritt zum Garten verschafft hatte und mit dem sie ihren Mann betrügt. Was für eine große Lüge. Und man denkt, die beiden kommen damit durch. Warum sollte auch jemand ihre Geschichte anzweifeln. Außer ihnen und Susanna war niemand dabei und es gibt keine Zeugen.
Man denkt, die Geschichte nimmt ihren Lauf und Susanna wird sterben. Und was ist mit Gott?
Gott lässt das Verhör, die Anhörung und die Gerichtsszene laufen. Und er gibt damit den beiden Richtern die Chance ihre Erzählung zu korrigieren bis zu einem gewissen Punkt. Nämlich dann, als Susanna nicht nur Ungerechtigkeit durch die Erzählung widerfährt, sondern als Susanna die Konsequenzen tragen soll. Dann greift Gott ein. Vielleicht scheint es für einige zu spät, aber Gott bewahrt sie vor ihrem Tod.
Er lässt, wie es heißt den heiligen Geist in Daniel erwecken. Und dieser Daniel wird zum Helden. Denn er greift ein, indem er nicht stillschweigend herumsitzt, sondern seine Stimme gegen die Ungerechtigkeit erhebt. Und er wird gehört. Daniel kommt auf die Idee die Straftäter getrennt zu befragen. Zum Ablauf. Zur Örtlichkeit. Und man überprüft, ob die Aussagen übereinstimmen. Das Bewundernswerte daran ist die Vorgehensweise. Denn man würde heute den Sachverhalt genauso klären. Gut, vielleicht würde man noch Fingerabdrücke und Schuhabdrücke nehmen, aber die Anhörung der beiden ist ein Mittel, dass sich auch nach 2000 Jahren noch hält. Und er hat Erfolg. Denn die Bäume, die die beiden Richter nennen sind nicht identisch.
Dieser Text sagt viel über Gott aus. Gott greift in die Geschichte ein. Für einige der Personen im Text vielleicht zu spät. Vielleicht auch nicht in der Art und Weise, wie es erhofft oder erwünscht wäre. Gottes Stimme zeigt sich durch Daniel, einem Menschen, der Teil des Volkes ist, das Susannas Ende besiegeln soll. Daniel spürt und weiß, dass jetzt die einzige Chance besteht Susannas Leben zu retten. Nicht nur dass Gott ihm die Stimme zum Einschreiten gibt, sondern auch den Mut sich gegen ein Urteil zu stellen in der Gefahr selbst verurteilt zu werden. Schließlich stehen die beiden Aussagen der Richter gegen Susanna und gegen Daniels scheinbar haltloses Eingreifen. Daniel ist nicht nur mutig, sondern auch weise. Er gibt sich nicht der Stimmung im Volk hin, sondern redet und argumentiert sachlich, nicht emotional, versucht zu verstehen und nachzuvollziehen, wie es zu diesem Verlauf kommt und sieht Mängel in der Beweislage. Ich denke jeder Jurist sieht es ähnlich.
Gerechtigkeit ist das große Wort, das über allem steht. Die, die Gerechtigkeit ausüben sollen, missbrauchen ihre Macht. Und werden hier zur Rechenschaft gezogen, nicht von Daniel, sondern von Gott selbst, der durch Daniel spricht. Das ist ein wichtiges Merkmal in dieser Geschichte. Gott übt Gerechtigkeit auch schon zu Lebzeiten der Menschen. Auch wenn die Menschen in der Geschichte offensichtlich erkennen: „Denn dir hat Gott den Vorsitz verliehen“, so machen wir doch eher die Erfahrung, dass Gott in unserem Leben unsichtbar und unerkannt, aber dennoch mächtig und sichtbar wirkt.
Amen
Lied: EG+ 127 „Schenk uns Weisheit, schenk uns Mut
Fürbittengebet und Vater Unser
Du bist verlässlich, Gott. Immer bist du da, auch wenn wir dich nicht sehen.
Du siehst unsere Bedürftigkeit. Du liebst unsere Hingabe. Sieh auf die Bedürftigen. Sieh die Kranken, die Verängstigten und Hilflosen. Sieh die, die sich fürchten – vor dem morgigen Tag – vor der kommenden Zeit – vor der Zukunft. Sieh die Verwundeten, die Einsamen und Vergessenen.
Sieh die, die am Ende ihrer Kräfte sind – vor Müdigkeit – aus Verzweiflung – vor Hunger. Du bist verlässlich Gott, sei ihnen nah mit deiner Hilfe, mit Brot, mit Schutz, mit Segen. Sieh auf die Menschen voller Hingabe. Sieh die Selbstlosen, die Brückenbauer und Friedensstifter. Sieh die, die von sich wegschauen, auf andere achten, Hilflosen helfen, Miteinander teilen. Sieh die Starken, die Tatkräftigen und Mutigen. Sieh die, die andere schützen, in Katastrophen, im Krieg, in Krankenhäusern vor Gewalt. Du bist verlässlich Gott, sei ihnen nah mit deiner Hilfe, mit deinem Frieden, mit Trost, mit Segen. Du bist verlässlich, Gott. Immer bist du da, auch wenn wir dich nicht sehen. Sieh auf die Reisenden, auf alle, die aufbrechen, auf die, die dich suchen. Segne deine Kirche. Segne unsere Kinder und alle, die zu uns gehören. Segne uns. Du siehst unsere Bedürftigkeit. Du liebst unsere Hingabe. Dir vertrauen wir uns an heute, morgen und alle Tage durch Jesus, deinen Sohn und unseren Bruder. Vater unser im Himmel, …
Segen
Gott der Allmächtige und Barmherzige, segne dich. Der Vater der Sohn und der Heilige Geist. Amen
Bleiben Sie behütet und gesund!
Es grüßt Sie herzlichst, Ihr
Pfarrer Alexander Donges