Ich freue mich, dass wir heute auf diese Weise miteinander verbunden sind! Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Psalm 107 (in Teilen)
Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich. So sollen singen, die da hungern und dürsten nach Gerechtigkeit und die errettet werden aus ihrer Not; die erfüllt sind durch die Güte Gottes und deren Seele gesättigt wird durch jedes Wort seines Mundes; die Gott auf rechter Straße führt und durch seine Hand beschützt. Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich.
Gebet
Himmlischer Vater, du sättigst unseren Leib mit dem Brot der Erde und speist unsere Seele mit dem Brot des Himmels. Hilf uns, dass wir deine Gaben dankbar empfangen. Lass uns auf das schauen, was du uns täglich schenkst, und nicht auf das, was wir nicht haben. Und hilf uns, von der Fülle unserer Güter abzugeben, damit auch andere davon gesättigt werden. Amen
Apg 2,41-47
Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen; und an diesem Tage wurden hinzugefügt etwa dreitausend Menschen. Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. Es kam aber Furcht über alle, und es geschahen viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte. Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.
Liebe Leser*innen, in der Kirchenlandschaft tut sich allerlei. Menschen kündigen ihre Mitgliedschaft auf; weniger als die Hälfte der deutschen Bevölkerung gehört noch einer Kirche an. Die Synode unserer Landeskirche hat vor Jahren schon den Kirchengemeinden verordnet, den Gebäudebestand zu verkleinern. Die Zahl der Menschen, die hauptberuflich in Pfarramt und Seelsorge Dienst tun wollen, wird von allein immer kleiner. Wie in anderen Lebensbereichen stöhnen die Ehrenamtlichen, weil ihnen immer mehr von der bisherigen Arbeit der Hauptamtlichen zugemutet und aufgebürdet wird. Pfarrerinnen und Pfarrern werden Stellen verliehen, die viele Dörfer und Gemeinden umfassen.
Viele neue Modelle wurden schon in Angriff genommen, kirchliches Leben anders zu gestalten, womöglich neu zu beleben. Trotzdem beschleicht einen in vielen Fällen der Gedanke, da werde nicht Glauben fröhlich gelebt, sondern eher ängstlich notdürftig verwaltet. Man könnte meinen, der Satz „Es kam aber Furcht über alle“ sei auf unser Dasein als Christen heute bezogen. Aber in der Apostelgeschichte wird etwas anderes erzählt. Nach der Pfingstpredigt des Apostels Petrus sind so viele Menschen angesprochen von der Botschaft! Dreitausend lassen sich auf einen Schlag taufen! Die junge Kirche, gerade im Entstehen begriffen, explodiert geradezu. Die Getauften leben treu nach dem, was die Apostel ihnen beigebracht haben: sie bewahren die Gemeinschaft, sie feiern gemeinsam Abendmahl, sie beten regelmäßig. Das Ganze wird unterstützt durch die Apostel, die nicht nur predigen, sondern Zeichen und Wunder vollbringen. Wer etwas besitzt, teilt es gern mit den anderen; wird etwas verkauft, teilen sie den Gewinn. Sie alle „sind reinen Herzens“, heißt es da, sie jubeln und loben Gott, und die Menschen um sie herum bestaunen und bewundern sie dafür. Für einen heutigen Christenmenschen muss das aussehen wie ein Schwarz-Weiß-Bild. Strahlender Anfang voller Begeisterung; im Alltag gelebte Frömmigkeit voller Strahlkraft; eine wunderbare Gemeinschaft, die überzeugt und viele Menschen anzieht und geradezu aufsaugt. Und heute eine eher düstere beklemmende Situation: viele wenden sich ab; Glaube soll privat sein und am besten nach außen nicht sichtbar, schließlich soll er nicht aufdringlich erscheinen; Abendmahl feiern – in der Apostelgeschichte geradezu als Grundsubstanz beschrieben – ist vielen Menschen eher peinlich; für Aufnahmerituale und für Feiern wie Hochzeit oder Beerdigung gibt es all-inclusive-Anbieter, bei denen sich niemand zu irgendwas oder irgendwem bekennen müsste.Was aber nun, wenn es bei den christlichen Gemeinden der Anfangsgenerationen gar nicht so golden, so glänzend, so strahlend gewesen ist? Und was, wenn es mit dem Leben als Christenmensch heutzutage gar nicht so beängstigend, so bedrohlich, so gott-los und untergangsmäßig ist? Zum Leben der Christ*innen gehört schließlich als Grundlage dazu, auf Gott zu vertrauen. „Gott sitzt im Regimente“ singen wir in einem unserer Gesangbuchlieder. Das soll wohl in der Beschreibung der Apostelgeschichte von den frühen Gemeinden sichtbar werden. Jesus, der Christus, der Herr der Gemeinde lässt die zugewandte Liebe Gottes erkennen, und Menschen, die sich danach sehnen, strecken sich danach aus. Die Apostel erzählen genau davon, was Jesus beispielhaft vorgelebt hat: wie Gottes Liebe unser Leben hell machen, gut machen, heil machen kann. Wer so etwas erlebt, erzählt gern von diesen wunderbaren Erlebnissen weiter. Der Abschnitt aus der Apostelgeschichte vom Leben der ersten Christengemeinde hat etwas von einem Hochglanzprospekt. Er betrachtet ein Leben engagierter Menschen, die sich angeschaut, ergriffen, angenommen und aufgenommen wissen; Glaubensgemeinde voller Wachstum, voller Zukunft, voll zugewandtem Leben. Und das alles wird in höchsten Tönen besungen, im hellsten Licht betrachtet, voll Glück und Dankbarkeit bejubelt. Werbung und Reklame und Public Relations sind für Menschen unserer Tage völlig normale Erscheinungen. Und gute Werbung ist so pfiffig, so listig, so verführerisch gemacht, dass Begierden geweckt werden und viele Menschen viel dafür geben, sich Dinge zu leisten, die sie sich manchmal überhaupt nicht wirklich leisten können, nicht bezahlen können, auch nicht wirklich brauchen. Da spricht dieser ebenfalls werbende Abschnitt aus der Apostelgeschichte Leser*innen, Hörer*innen, Suchende aller Art, auf einem ganz anderen Level an. Diese Worte versprechen nichts, was sie nicht halten können. Sie erzählen, sozusagen mit leuchtenden Augen, von einem Leben, das sich dem lebendigen Gott mit der Lebenskraft Jesu anvertraut, und das darum allen, die daran beteiligt werden, guttut. Und mit dem Feiern des Abendmahls werden die Glaubenden vergewissert: Ihr seid angenommen; ihr seid aufgehoben; ihr geht nicht verloren! Gebe Gott, dass wir mit klarem Blick sehen, was uns als Christen und auch als Kirche, heute herausfordert, und dass wir den Mut, zu hoffen, nicht verlieren, sondern uns täglich neu von Gott – gern auch im Feiern des Abendmahls – schenken lassen. Amen.
Lied: Nun lasst uns Gott dem Herren (EG 320)
Fürbittengebet /Vaterunser
Gott, du weißt um unsere Sehnsucht nach einem erfüllten Leben, du weißt um unseren Hunger nach Liebe und Zuwendung. Du schenkst uns deinen Sohn Jesus Christus, der unsere Sehnsüchte stillt und uns mit dem Brot des Lebens sättigt. – Wir bitten dich: Mach uns bereit, von der Fülle abzugeben, die wir deiner Gnade verdanken. Damit das Brot für die ganze Welt reicht, und auch die Hungernden täglich satt werden. – Wir bitten dich: Schärfe unseren Blick, dass wir Armut und Ungerechtigkeit wahrnehmen hier vor unserer Tür, aber auch in aller Welt. Damit wir das Unsere dazu beitragen, dass die Not gewendet werde. – Wir bitten dich: Hilf uns, dass wir zu einer Gemeinde werden, die offen ist für die Menschen, die zu uns kommen. Damit wir niemanden ausgrenzen, der anders lebt oder anders glaubt als wir. – Wir bitten dich: Hilf denen, die politische Verantwortung tragen, gemeinsam einen Weg für eine gerechtere Verteilung der Güter zu finden. Damit alle Völker am Reichtum dieser Welt teilhaben. – Wir bitten dich: Sende den so dringend benötigten Regen, damit die Natur, die Durst leidet, nicht weiter verdorrt. Die Wildtiere Nahrung und Wasser finden, das sie am Leben erhält. Und unsere Gärten und Wälder mit dem Wasser gesegnet werden. – Vater unser im Himmel, …
Segen
Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. – Amen +++
Bleiben Sie behütet und gesund!
Es grüßt Sie und Euch herzlichst,
Ihre / Eure
Sabine Klatt, Diakonin/Prädikantin