Andacht Palmsonntag, 24.03.2024 von Pfarrer Alexander Donges

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Votum und Begrüßung

Noch eine Woche bis Ostern. Die letzten Ostereier werden noch gefärbt, das Osterbrot bestellt oder gebacken und die Fensterbänke österlich dekoriert. Manche sind dieser Tage bereits in den Urlaub unterwegs oder verbringen die ersten Frühlingstage zu Hause im eigenen Garten. An Palmsonntag, da feiern wir den Einzug Jesu in Jerusalem. Seine letzten Tage, die mit Jubel und Feiern beginnen und die schmerzlich am Kreuz enden, ehe wir der Auferstehung entgegenblicken.

So feiern wir diesen Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Tagesgebet

Gott, du weckst uns alle Morgen, du weckst uns selbst das Ohr. Wir können hören, was ist. Jeden Tag neu. Darum singen wir voll Freude und erheben deinen Namen. Gott, du weckst uns das Ohr. Wir wollen hören, was du uns sagst. Wir wollen sehen, was du uns zeigst. Sei bei uns mit deinem Geist. Hosianna! Das bitten wir durch Jesus Christus, der mit dir und dem heiligen Geist lebt und lebendig macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen

Lied: EG 27, 1-3 „Lobt Gott, ihr Christen alle gleich“

Predigt Phil 2,5-11

Liebe Leser*innen!,

5Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht:

6Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein,

7sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.

8Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.

9Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist,

10dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind,

11und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

 

Ich weiß nicht ob sie es bemerkt haben, aber ich habe eben eine Hymne vorgelesen.

Ich gebe zu die Hymne ist nicht so geläufig und einprägsam wie Bekannte Fußballhymnen: Ganz vorne dabei Youll never walk alone. Für alle, die z.B. Dortmund oder Liverpool gerne sehen. Aber so eine Hymne, die hat auch immer eine Vorgeschichte und eine tiefere Bedeutung.

Youll never walk alone – Du gehst niemals allein

Die Legende aus Liverpool.

In den 60er Jahren wurden in englischen Fußballstadien schon aktuelle Hits gespielt. Und darunter eben auch der Nummer 1-Hit der Liverpooler Band Gerry and the Pacemakers. Dabei soll einmal während des Spiels die Lautsprecheranlage ausgefallen sein. Und da haben die Stadionbesucher dann eben allein weitergesungen, a cappella: „You’ll never walk alone“.

Die Botschaft „Du bist nie allein“ beschwört natürlich bestens das Wir-Gefühl unter Fußballfans. Und Fans anderer Vereine in der ganzen Welt haben die Hymne für sich übernommen.

Das Gefühl, wenn Zehntausende auf den Rängen dieses Lied singen, hat der große niederländische Fußballer Johan Cruyff sehr treffend beschrieben:

Die Liverpooler Fans haben mir Schauer über den Rücken gejagt. Eine Menge von 40.000 Menschen wurde eine Kraft hinter ihrer Mannschaft.

Und woher stammt das Original?

„You’ll never walk alone“ stammt aus dem 1945 uraufgeführten Musical „Carousel“. Geschrieben haben es die Broadway-Legenden Richard Rogers und Oscar Hammerstein II. Erzählt wird die Geschichte eines Karussellarbeiters, der aus finanzieller Not einen Raubüberfall begeht – er will für die Zukunft seiner Frau und ihres ungeborenen Kindes sorgen, doch er stirbt dabei.

Der Songtext heißt übersetzt:

Wenn Du durch einen Sturm gehen musst tu es mit hoch erhobenem Haupt und fürchte Dich nicht vor der Dunkelheit. Wenn der Sturm sich legt erwartet Dich ein goldener Abendhimmel und der süße, glockenhelle Gesang einer Lerche. Lauf weiter, durch den Wind. Lauf weiter, durch den Regen. Auch wenn Deine Träume gebeutelt werden. Lauf weiter, mit Hoffnung im Herzen und Du wirst Deinen Weg niemals alleine gehen müssen.

Unsere biblische Hymne ist fast 2000 Jahr älter. Und wurde ebenso gesungen. Nicht mit 40000 anderen Fans im Stadion, aber untereinander, um sich gemeinsam zu bekennen. Bei You’ll never walk alone zum Verein, bei dem biblischen Hymnus zu Jesus. Diese Hymne ist eine Kurzbiographie Jesu Lebens. Die Geburt, sein Tod und seine Anhänger. Sein Leben in wenigen Versen. Es drückt Begeisterung und Verehrung aus. Das Wesentliche und Wissenswerte wird kurz dargestellt. Eine Hymne auf Christus. Eine Hymne auf den Gott, der zu uns gekommen ist

. Die Hymne geht vermutlich nicht so einfach und geschmeidig über die Lippen wie die Liverpool Hymne. Sie ist aber zur damaligen Zeit ein Novum gewesen. Ein Bekenntnis und ein Skandal zugleich und wenn man heute so reden würde, würde allein die Wortwahl doch auf sehr viel Gegenwind stoßen, so wie auch damals schon.

Jesus sagt von sich selbst er ist gottgleich. Und er ist Mensch zugleich. Und es macht auf seine Bedeutung mehr als aufmerksam. Menschen können sich mit ihm identifizieren und durch das gemeinsame gesungene Bekenntnis entsteht ein Gemeinschaftsgefühl. Im Chor hallt es überall.

Das Wir-Gefühl wir erlebbar. Als Zugehörigkeit und als Team. Christinnen und Christen sind quasi Fans, die sich zu dem einen Gott in Christus bekennen. Und das machen sie öffentlich. Nicht in Stadien oder auf der großen Bühne, sondern im Alltag, zu Hause und untereinander. Man weiß, ob die andere Person in der gleichen Mannschaft spielt. Ob sie auch zum Team gehört. Ob sie sich auch damit identifizieren kann. So eine Hymne, die Schafft Verbundenheit und Identifikation.

Und das überall, wo sich Menschen in seinem Namen versammeln.

Amen

Lied: EG 27, 4-6 „Lobt Gott, ihr Christen alle gleich“

Segen

Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

Bleiben Sie behütet und gesund!

Es grüßt Sie herzlichst, Ihr

Pfarrer Alexander Donges