Andacht 3. Advent, 17.12.2023, Pfarrer Alexander Donges

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Nächste Woche ist Weihnachten. Das klingt doch nocht recht unwirklich.

Jetzt ist die Zeit einen Moment inne zu halten. Uns mit Punsch, Marshmallows und Stockbrot, Adventsliedern und einem gemütlichen Beisammensein auf die Adventszeit und auf Weihnachten einzustimmen.

So feiern wir diese Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes

Lied: Wir sagen euch an den lieben Advent (EG 17,1-3)

Psalm

Es ist jetzt nicht die Zeit, um zu ernten. Es ist auch nicht die Zeit, um zu säen. An uns ist es, in winterlicher Zeit uns eng um das Feuer zu scharen und den gefrorenen Acker in Treue geduldig zu hüten. Andere vor uns haben gesäet, andere nach uns werden ernten. An uns ist es, in Kälte und Dunkelheit beieinander zu bleiben und, während es schneit, regnet oder der Nebel das Land bedeckt, unentwegt wachzuhalten die Hoffnung. Das ist es. Das ist uns aufgegeben in winterlicher Zeit. Amen

Gebet

Gütiger Gott, unser Leben lang warten wir: als Kind darauf, dass wir groß werden; als Erwachsene auf Glück und Wohlstand; als Alte auf ein langes Leben ohne Schmerzen. Du, Gott, begleitest unser Leben mit großer Geduld. Du kennst unsere Schwächen und unsere Irrtümer. Dennoch gibst du die Hoffnung nicht auf. Deine Einladung gilt noch immer. Noch immer wartest du auf uns, auch jetzt in der Adventszeit. Amen

Schriftlesung Jakobusbrief

7So seid nun geduldig, Brüder und Schwestern, bis zum Kommen des Herrn. Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist dabei geduldig, bis sie empfangen den Frühregen und Spätregen.

8Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen; denn das Kommen des Herrn ist nahe.

9Seufzt nicht widereinander, damit ihr nicht gerichtet werdet. Siehe, der Richter steht vor der Tür.

10Nehmt zum Vorbild des Leidens und der Geduld die Propheten, die geredet haben in dem Namen des Herrn.

11Siehe, wir preisen selig, die erduldet haben. Von der Geduld Hiobs habt ihr gehört und habt gesehen, zu welchem Ende es der Herr geführt hat; denn der Herr ist barmherzig und ein Erbarmer.

Impuls

Liebe Leser*innen.

Geduld, Geduld haben, geduldig sein

Und das ausgerechnet in der Adventszeit.

Für mich kann Weihnachten kommen. Ich wäre so weit. Gut, die Predigt für Heiligabend müsste noch geschrieben werden, aber das Essen für danach, für zu Hause ist schon bestellt, der Punsch eingekauft und der Weihnachtsbaum wartet ungeduldig im Keller auf seinen Einsatz. Die Geschenke sind besorgt, werden in Kürze geliefert, der Adventskranz strahlt jeden Sonntag mit einer zusätzlichen Kerze und der Geruch von Lebkuchen und Plätzchen stimmt einen munter und fröhlich auf den Tag ein. Den langen und kalten Nächsten stellen wir Lichter, Adventsfeuern und Weihnachtsmärkte entgegen.

Die Vorbereitungen auf das Fest laufen auf Hochtouren.

Aber so entspannt wie das klingen mag, ist es in der Realität doch oftmals nicht. Die Geduld wird doch sehr gefordert und strapaziert. Das Mysterium und die Adventszeit versinkt in Hektik und Terminen.

Fangen wir Klein an: Bastelnachmittag im Kindergarten, Weihnachtsfeier in der Schule, Glühweinumtrunk im Büro. Überall selbst gebackene Plätzchen mitbringen, am besten vegan und ohne Zucker. Ein Geschenk für den Trainer im Sportverein organisieren. Was schenkt man da bloß? Stille Nacht auf der Blockflöte fleißiger üben, das Kind kann es noch nicht perfekt. Die Wohnung weihnachtlich dekorieren, mit Sternen, kleinen Häuschen. Allerlei, was die Schublade an Weihnachtsdeko so hergibt. Zur Chorprobe in die Gemeinde fahren. Die einzige Stimme im Sopran sein. Die Krippe geht um.

Bei all dem nicht vergessen: Geschenke besorgen! Für die eigenen Kinder, Enkelkinder und weitere. Zu beachten: Die für die Kinder sollten pädagogisch wertvoll sein. Welche die sie noch nicht haben. Am besten altersgerecht, auf die Interessen der Kinder abgestimmt, nicht zu groß nicht zu klein, nicht zu teuer, aber auch nicht zu günstig, sondern eben perfekt. Was wünscht sich denn eigentlich die Schwester oder der Bruder? Und der beste Freund oder die beste Freundin und was ziehe ich eigentlich an Heiligabend an? Muss ich noch mal einkaufen oder finde ich etwas in meinem Schrank, dass der feierlichen Stimmung angemessen ist. Oma und Opa können keine Weihnachtsgrüße per Whattsapp oder Signal empfangen, also Karten und Briefmarken kaufen und bei der Post Schlange stehen. In einer Reihe mit 20 anderen. Warum arbeiten eigentlich 5 Leute bei dem Bäcker nebenan, aber am Schalter von der Post steht nur eine Person? Wenn man schonmal da ist, kann man auch gleich alles einkaufen für das Weihnachtsmenü. Wieder Schlange stehen und warten, während vor einem centgenau die Beträge beglichen werden. Aus den Lautsprechern erschallt „Leise rieselt der Schnee“ in Dauerschleife. Doch draußen schneit es nicht, dafür stauen sich die Auto auf dem Weg zu den Einkaufszentren.

Soweit, soviel zu Geduld.

Und während dieser ganzen vorweihnachtlich-hektischen Zeit, da blicken wir auf ein Datum, zählen die Tage und Wochen hinunter bis Heiligabend, das einen dann doch immer wieder überrascht, wenn es plötzlich wieder so weit ist.

Und wir versuchen die schönen Stationen in der Adventszeit auszukosten. Die liebevoll selbstgebastelten Holzfiguren auf dem Weihnachtsmarkt nebenan. Die leckere heiße Waffel mit Puderzucker. Zwischendurch spielt der Posaunenchor. Die äußere Kälte wird mit dem Trinken von Punsch entgegengewirkt. Das freudige Lachen der Kinder und die Vorfreude, die versprüht wird.

Denn:

Es die Zeit genießen und geduldig sein.

Es ist jetzt nicht die Zeit, um zu ernten.

Es ist auch nicht die Zeit, um zu säen

An uns ist es, in winterlicher Zeit uns

Eng um das Feuer zu scharen

Und den gefrorenen Acker

In Treue geduldig zu hüten.

Andere vor uns haben gesäet,

andere nach uns werden ernten

An uns ist es,

in Kälte und Dunkelheit beieinander zu bleiben und,

während es schneit, regnet oder der Nebel das Land bedeckt,

unentwegt wachzuhalten die Hoffnung.

Amen

Fürbitten

Jesus, wir glauben, dass du auch heute noch Menschen verändern kannst. Darum bitten wir dich in dieser Adventszeit: Komm auch zu uns! Komm zu denen, die erschöpft und abgestumpft sind und nicht mehr an Gottes Liebe glauben können. Komm zu denen, die einsam sind und auf einen warten mit dem sie reden können. Komm zu denen, die sich ausgeschlossen fühlen und glauben, dass das Leben an ihnen vorübergeht. Komm zu den vielen jungen und alten Menschen, die keinen Sinn mehr im Leben sehen und nichts mehr mit sich anfangen können Komm auch zu uns! – Vater unser im Himmel, …

Segen

Gott segne dich und behüte dich. Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen

Bleiben Sie behütet und gesund!

Es grüßt Sie herzlichst, Ihr Pfarrer Alexander Donges