Andacht Lätare 10.03.2024 von Pfarrer Alexander Donges

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Votum und Begrüßung

Noch 3 Wochen, dann ist schon wieder Ostern. Die heutige Andacht trägt den lateinischen Namen „Lätare“. Sich freuen, sich freuen über die Osterzeit, das Osterfest. Und die Schokoladenosterhasen, bunten Ostereier und allerhand Deko, stimmen uns bereits jetzt darauf ein. Wie jedes Jahr bunt und farbenprächtig.

Und so feiern wir diese Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Tagesgebet

Aus unseren Häusern kommen wir. Deine Wohnung, Gott, suchen wir. Schön wäre: Ein gedeckter Tisch für alle. Ein warmes Brot an jedem Tag. Ein ehrliches Wort im Gespräch. Ein gnädiges Ende. Öffne uns die Tür zu dir, Gott. Durch Hohes und Tiefes gehen wir. Mach unsere Wege hell. Gott, du bist die Sonne unseres Lebens. Bei dir sind wir geborgen. Du bist unser Licht.
Führe unser Sehnen und unser Suchen zum Ziel. Zu dir. Das bitten wir dich, durch Jesus Christus, der mit dir lebt und Leben schenkt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen

Schriftlesung: Lk 22,54-62 – Die Verleugnung des Petrus

54 Sie ergriffen ihn aber und führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters. Petrus aber folgte von ferne.

55 Da zündeten sie ein Feuer an mitten im Hof und setzten sich zusammen; und Petrus setzte sich mitten unter sie.

56 Da sah ihn eine Magd im Licht sitzen und sah ihn genau an und sprach: Dieser war auch mit ihm.

57 Er aber leugnete und sprach: Frau, ich kenne ihn nicht.

58 Und nach einer kleinen Weile sah ihn ein anderer und sprach: Du bist auch einer von denen. Petrus aber sprach: Mensch, ich bin’s nicht.

59 Und nach einer Weile, etwa nach einer Stunde, bekräftigte es ein anderer und sprach: Wahrhaftig, dieser war auch mit ihm; denn er ist auch ein Galiläer.

60 Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagst. Und alsbald, während er noch redete, krähte der Hahn.

61 Und der Herr wandte sich und sah Petrus an. Und Petrus gedachte an des Herrn Wort, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.

62 Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.

Lied: EG 66 „Jesus ist kommen, Grund ewiger Freud“, 1+4+8

Predigt

Liebe Leser*innen.

Fehler. Wenn wir dieses Wort hören, denken wir vielleicht an unseren Schulunterricht. An die Fahrschulprüfung. An die Arbeit im Beruf. An Situationen, im Leben, die unangenehm waren und vielleicht auch weiterhin sind. Es war ein Fehler, dass… . Du hast einen Fehler gemacht bei… sind oft die Sätze, die man zu hören bekommt. Und es klingt immer nach einem Vorwurf. Etwas offensichtlich nicht gut genug gemacht zu haben, nicht gut genug zu sein. Und man nimmt es sich mal mehr, mal weniger zu Herzen. Wie leben in einer Welt und Gesellschaft, wo Fehler immer weniger zugegeben, aber doch gemacht werden. Man vermeidet doch eher Dinge zu machen und anzugehen, als dass man einen Fehler in Kauf nimmt. Die Feigheit siegt über die Möglichkeit des Gewinns. Aber Fehler machen ist zutiefst menschlich. Kinder lernen dadurch, dass sie Fehler machen. Sie fassen auf die heiße Herdplatte, versuchen die Hose als Oberteil anzuziehen und vieles mehr. Fehler, die Auswirkungen haben, aber glücklicherweise meist wenig Schaden nach sich ziehen. Fehler machen heißt zunächst man durchläuft einen Lernprozess. Aus Fehlern lernt man, heißt es so oft. Manchmal braucht es länger und manchmal kann man den Fehler sogar ausmerzen. Ich erinnere mich noch an meine Hebräisch-Sprachprüfung. Immer wieder habe ich gesagt bekommen: „Diesen Fehler machen sie noch 5 mal und dann wissen sie es endlich.“ So funktioniert Lernen auch. Schön, dass man auf Fehler auch hingewiesen wird. – Schauen wir auf die Geschichte in der Schriftlesung: In unserer Geschichte geht es um Petrus. Petrus macht einen Fehler. Ja, er verleugnet Jesus. Und das sogar dreimal. Er lässt es erscheinen, als würde er ihn nicht kennen, obwohl alle die Wahrheit wissen. Zu dem ‚einen Fehler machen‘ kommt dazu, dass er absichtlich lügt. Es gibt einen Unterschied zwischen ich mache einen Fehler unwissentlich und ich mache einen Fehler, obwohl ich weiß, was das Richtige wäre. Wahr und Falsch kommen als Komponenten mit in die Frage nach dem Fehler machen. Und damit verbunden ist auch eine moralische Frage. Das Besondere was Jesus ausmacht ist: Er bemisst andere nicht an ihren Fehlern. Man denke nur an den Zöllner Zachäus, der von den Menschen mehr einnimmt, als er nehmen müsste. Aber gerade auch zu diesem geht er hin. Bei all diesen Begegnungen mit Jesus ist eines gegeben: Bei Fehlern ist der Wille da, diese wieder gut zu machen, aus ihnen zu lernen. Eine Einsicht und Verantwortungsübernahme, ohne dessen der Lernerfolg aus den Fehlern im Sand versiegt. Petrus macht nicht nur einen Fehler, sondern er macht diese bewusst, indem er die anderen anlügt. Am Schluss ereilt ihn ein schlechtes Gewissen: „Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich“. Ich denke, man kann sich in Petrus ganz gut wiederfinden. Ihm ist die Situation sichtbar unangenehm. Er versucht irgendwie der Situation zu entfliehen und alle wissen, dass er etwas Falsches sagt und einen Fehler macht. Der Mut verlässt ihn, obwohl doch gerade in dieser Situation Mut gefordert wäre. Aber seine Fehler werden aufgedeckt. Er muss weinen, weil er weiß, dass es ein Fehler war und zeigt damit, dass er verstanden hat. Und er bekommt die Chance diese wieder gut zu machen. Nicht, dass er das Geschehene in ein anderes Licht rücken kann und soll, sondern, dass er durch Jesus den Fehler erkennt und umdenken kann und soll. Ich denke die Geschichte zeigt auf eine sehr eindrückliche Weise, dass das Fehler-Machen zur menschlichen Natur gehört. Dass aber dass Fehler machen und Eingestehen gerade den Wendepunkt bringt, den die Menschen in der Bibel im Kontakt mit Jesus erfahren. Und das nicht auf eine strenge oder bestrafende Art, sondern lediglich durch eine Spiegelung ihres Verhaltens. Einsicht durch Selbstreflexion. Amen.

Lied: EG 65 „Von guten Mächten treu und still umgeben“ 1.3.4.7

Fürbittengebet und Vater Unser

Gott des Friedens, wir danken dir für alles, was uns zum Leben gegeben ist:
die Sonne und der Himmel, die Erde und das erste Grün,  das tägliche Brot und das saubere Wasser, Schutz und Sicherheit, alle Mitmenschen. Gott der Barmherzigkeit, wir bitten dich für alle, die es schwer haben in dieser Zeit:
für die Müden und Mürben, die Zornigen und Verzweifelten,  die Traurigen und Isolierten, die Überlasteten  und Erschöpften. Gott der Stille, wir danken dir für alles, was unserer Seele hilft: die Momente des Innehaltens, das Geschenk  der  Gelassenheit,  das  trostreiche Wort,  die  überraschende Begegnung,  die Musik. – Gott der Zuversicht, Wir bitten dich für alle, die es schwer haben in dieser Zeit: die in großer Sorge sind um ihre Gesundheit,  um ihren Beruf, um unsere Stadt,  um unsere Zukunft. – Gott der Freude, wir danken dir, dass du bei uns bist: mit deinem Wort, das uns ausrichtet, mit deinem Geist,  der uns inspiriert, mit deiner Freundlichkeit,  die uns freundlich sein lässt. Und wir bitten dich:  Lass deinen Frieden, deine Barmherzigkeit,  deine Stille, deine Zuversicht und deine Freude in uns wirksam werden.  Heute und in der Woche, die jetzt beginnt. – Vater unser im Himmel, …Amen.

Segen

So segne und behüte dich, Gott, der Vater, Sohn und Heilige Geist. Amen.

Bleiben Sie behütet und gesund!

Es grüßt Sie herzlichst, Ihr Pfarrer Alexander Donges