Andacht Weihnachten, 25.+26.12.2023, Diakonin/Prädikantin Sabine Klatt

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Ich freue mich, dass wir heute auf diese Weise miteinander verbunden sind! Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

„Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.“ – Gott ist in die Welt gekommen. Im neuen Licht des ersten/zweiten Weihnachtstages ist Zeit, dieses Wunder zu feiern und zu bedenken.

Gebet

Herr Jesus Christus, du bist das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet. Du bist in unsere Welt gekommen, um die Finsternis zu vertreiben. Wir bitten dich, erfülle unser ganzes Wesen mit deiner Gnade, dass wir dich, unseren Heiland, in deinem Wort und in den Zeichen deiner Liebe erkennen.

Hilf uns, dass wir uns in der Dunkelheit dieser Welt an dich halten, der du mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen

Lied: Es ist ein Ros entsprungen (EG 39,1-3)

Ansprache Joh 1,1-18

Liebe Leser*innen.

Man muss kein Mensch der großen Worte sein. Oftmals im Leben reichen wenige Sätze, die kleinen Gesten, die so viel mehr sagen, als große Reden es jemals tun können. Auch Weihnachten ist das Fest der wenigen Worte. Von Maria und Josef sind uns keine Sätze überliefert, mit denen sie das Geschehen der Geburt kommentieren. Die Bilder sprechen für sich: Das Kind in der Krippe, – die Hirten, die von ihren Herden eilen, – der Stern. Menschen können einander Liebe erweisen, ohne auch nur ein einziges Wort miteinander zu wechseln. Weihnachten kann auch als wortloses Fest gefeiert werden. Doch dass es nicht ganz wortlos geht, gibt uns der Prolog aus dem Johannesevangelium zu bedenken: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns“ heißt es da. Gottes ewiges Wort, das seit allem Anfang bei ihm ist, durch das er alles geschaffen hat – es nimmt menschliche Gestalt an. Es kommt in unsere Welt. Die vielen Worte und die langen Reden braucht es nicht, ein einziges Wort reicht: das Wort Gottes, das voll Leben ist, das mitten unter uns seine Wohnung nimmt.

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen. Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt erkannte es nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht,  Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus menschlichem Geblüt noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern  aus Gott geboren sind. Und  das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen  seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

„Du kannst dir sicher sein, darauf gebe ich dir mein Wort!“ – So oder ähnlich habe ich schon manchen sagen hören, der mir große Dinge versprochen hat. Weil ich gelegentlich etwas skeptisch war, ob auch die reale Umsetzung irgendwann erfolgen wird, fügte mein Gesprächspartner diesen Satz hinzu. Er hat mir sein Wort darauf gegeben, mir zugesichert, dass das, was er mir prophezeit hat, auch tatsächlich geschehen wird. Denn manchmal kann man ja tatsächlich etwas misstrauisch sein, wenn einem wieder einmal etwas versprochen wird. Wie viel ist uns nicht schon zugesagt worden aus der Politik oder von anderen Menschen? Was mussten wir nicht schon alles hören, was wir nicht alles bekommen, und schlussendlich ist doch alles nur heiße Luft gewesen. Das Wort, das uns da gegeben wurde, ist ein leeres Wort geblieben, irgendein Gerede, von dem wir tagtäglich so vieles zu hören bekommen. Wer aber wirklich auf Nummer sicher gehen möchte, der ganz sich trotz allem das Wort des Anderen geben lassen. Vielleicht nützt es ja etwas und den Worten folgen dann tatsächlich irgendwann auch Taten. Auch Gott gibt uns sein Wort – das feiern wir heute an Weihnachten. Im Prolog des Johannesevangeliums ist die Rede vom Wort Gottes, das auf die Erde kommt und Fleisch wird. Das ist nicht nur irgendeine leere Phrase, ein Wortschwall, unter dem wir begraben werden. Ein einziges Wort genügt: Gottes Wort. Er schenkt es uns immer wieder, in jedem Gottesdienst dürfen wir es hören: „Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren“ sagen wir am Ende der Lesung. Er spricht zu uns durch die großen Gestalten des Alten Testaments, durch die Propheten und all jene, die er in seinen Dienst gerufen hat. sie verkünden uns nicht eine beliebige Botschaft oder ihre eigene Meinung. Von ihnen hören wir, was Gott uns zu sagen hat. er wendet sich uns Menschen zu und spricht zu uns. Und was er uns mitteilt, ist nicht nur heiße Luft, sondern sind Worte voller Leben und voller Verheißung. So schafft Gott am Anfang der Zeiten die Welt durch sein Wort. Und Jesus ist es, der durch sein Wort die gefallene Welt wieder aufrichtet, wenn er uns Menschen zuspricht: „Deine Sünden sind dir vergeben.“ – Es sind erfüllte Worte, die wir zu hören bekommen, kein leeres Geschwätz. Gott gibt uns sein Wort, gibt uns seinen Sohn. Nicht mehr durch die Väter und Propheten spricht Gott zu uns, wie der Hebräerbrief schreibt, sondern durch einen, der Sohn ist. Gott kommt uns Menschen so nahe, dass sein Wort im wahrsten Sinne lebendiges Wort wird. Plötzlich ist vieles nicht mehr so, wie es früher war. Jesus braucht nicht mehr zu sagen „Spruch des Herrn“, wenn er eine Botschaft an das Volk richtet. Aus eigener Vollmacht heraus beginnt er seine Reden mit den Worten „Ich aber sage euch“. Hier spricht Gott selbst zu den Menschen, nicht mehr über eine Mittlerperson oder dritte Instanz, sondern in aller Direktheit. Wer Jesus begegnet, der begegnet Gott selbst, der hört sein Wort und darf aus ihm Leben empfangen. An Weihnachten feiern wir dieses große Geheimnis: Gottes Wort wird Fleisch und schlägt unter den Menschen sein Zelt auf. – Das ist seine Zusage, immer bei uns zu sein.   Gott ist wirklich der Immanuel, der Mitgehende. Dieses Versprechen, immer an unserer Seite zu sein, lässt er nicht unerfüllt. Sondern er gibt sich uns ganz und gar, kommt hinab in unsere menschliche Tiefe und Niedrigkeit, damit wir ein Stück seiner Göttlichkeit erlangen. Gott gibt uns sein Wort, nicht irgendein Wort, schnell daher gesagt, völlig unüberlegt gesprochen; er gibt uns sein Wort, das er selbst ist in seinem Sohn Jesus Christus. Voller Leben ist dieses Wort, voller Licht und Gnade. Es strahlt uns Menschen auf und sagt uns neu zu, was wir seit unserer Taufe sind: Kinder Gottes. Er hat uns angenommen und mit neuem Leben beschenkt. Er hat sein Wort in diese Welt gesandt, damit wir immer tiefer und enger mit ihm verbunden werden. Damit wir Gnade empfangen und reichen Segen aus seiner Fülle. Amen

Fürbittengebet / Vaterunser

Dem menschgewordenen Gott ist nichts Menschliches fremd. Er weiß um unsere anliegen und Hoffnungen, er kennt unsere Sorgen und Ängste. Vor ihn dürfen wir hintreten und alles vor ihm niederlegen, was wir auf dem Herzen haben: Höre unser Gebet!

Weihnachten ist ein friedliches Fest.

Wir wollen um Frieden in den Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt beten.

Du Friedensfürst: Höre unser Gebet!

Weihnachten ist ein nachdenkliches Fest.

Wir wollen für die Menschen beten, die an Weihnachten nur Stress und Unrast empfinden.

Du Güte Gottes: Höre unser Gebet!

Weihnachten ist ein menschliches Fest.

Wir wollen für die Abgewiesenen und Obdachlosen,

Bloßgestellten und Vertriebenen beten.

Du menschgewordener Gott: Höre unser Gebet!

Sabine

Weihnachten ist ein frohes Fest.

Wir wollen für die Traurigen und vom Leid Geplagten beten, für die Trauernden und die Hoffnungslosen.

Du Vater in Ewigkeit: Höre unser Gebet!

Herr Jesus Christus, du hast Kunde gebracht von der unendlichen Liebe und Menschenfreundlichkeit Gottes. Dir sei Ehre und Lobpreis gestern, heute und in Ewigkeit. – Vater unser im Himmel, … Amen

Segen

Der Herr segne dich und behüte Dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen

Ich wünsche Ihnen und Euch ein friedvolles und gesegnetes Weihnachtsfest!

Bleiben Sie / bleibt Ihr behütet und gesund!

 

Es grüßt Sie und euch herzlichst,

Sabine Klatt, Diakonin/Prädikantin